Donnerstag, 22. November 2012

"¡Que viva Latinoamérica!"

Das ist ein Lied von "Calle 13", eiin Duo aus Puerto Rico, aber beruehmt und gern gehoert ueberall in Lateinamerika, auch hier in Kolumbien. Das Video zeigt wunderbare Landschaften und Gegensaetze, der heutigen Problematik. Der Text beschreibt die Probleme gut, er ist in Ich-Form aus der Sicht Lateinamerikas geschrieben worden.






Lyrics Spanisch:

Soy, 
Soy lo que dejaron, 
soy toda la sobra de lo que se robaron. 
Un pueblo escondido en la cima, 
mi piel es de cuero por eso aguanta cualquier clima. 
Soy una fábrica de humo, 
mano de obra campesina para tu consumo 
Frente de frio en el medio del verano, 
el amor en los tiempos del cólera, mi hermano. 
El sol que nace y el día que muere, 
con los mejores atardeceres. 
Soy el desarrollo en carne viva, 
un discurso político sin saliva. 
Las caras más bonitas que he conocido, 
soy la fotografía de un desaparecido. 
Soy la sangre dentro de tus venas, 
soy un pedazo de tierra que vale la pena. 
soy una canasta con frijoles , 
soy Maradona contra Inglaterra anotándote dos goles. 
Soy lo que sostiene mi bandera, 
la espina dorsal del planeta es mi cordillera. 
Soy lo que me enseño mi padre, 
el que no quiere a su patria no quiere a su madre. 
Soy América latina, 
un pueblo sin piernas pero que camina. 

Tú no puedes comprar al viento. 
Tú no puedes comprar al sol. 
Tú no puedes comprar la lluvia. 
Tú no puedes comprar el calor. 
Tú no puedes comprar las nubes. 
Tú no puedes comprar los colores. 
Tú no puedes comprar mi alegría. 
Tú no puedes comprar mis dolores. 

Tengo los lagos, tengo los ríos. 
Tengo mis dientes pa` cuando me sonrío. 
La nieve que maquilla mis montañas. 
Tengo el sol que me seca y la lluvia que me baña. 
Un desierto embriagado con bellos de un trago de pulque. 
Para cantar con los coyotes, todo lo que necesito. 
Tengo mis pulmones respirando azul clarito. 
La altura que sofoca. 
Soy las muelas de mi boca mascando coca. 
El otoño con sus hojas desmalladas. 
Los versos escritos bajo la noche estrellada. 
Una viña repleta de uvas. 
Un cañaveral bajo el sol en cuba. 
Soy el mar Caribe que vigila las casitas, 
Haciendo rituales de agua bendita. 
El viento que peina mi cabello. 
Soy todos los santos que cuelgan de mi cuello. 
El jugo de mi lucha no es artificial, 
Porque el abono de mi tierra es natural. 

Tú no puedes comprar al viento. 
Tú no puedes comprar al sol. 
Tú no puedes comprar la lluvia. 
Tú no puedes comprar el calor. 
Tú no puedes comprar las nubes. 
Tú no puedes comprar los colores. 
Tú no puedes comprar mi alegría. 
Tú no puedes comprar mis dolores. 

Você não pode comprar o vento 
Você não pode comprar o sol 
Você não pode comprar chuva 
Você não pode comprar o calor 
Você não pode comprar as nuvens 
Você não pode comprar as cores 
Você não pode comprar minha felicidade 
Você não pode comprar minha tristeza 

Tú no puedes comprar al sol. 
Tú no puedes comprar la lluvia. 
(Vamos dibujando el camino, 
vamos caminando) 
No puedes comprar mi vida. 
MI TIERRA NO SE VENDE. 

Trabajo en bruto pero con orgullo, 
Aquí se comparte, lo mío es tuyo. 
Este pueblo no se ahoga con marullos, 
Y si se derrumba yo lo reconstruyo. 
Tampoco pestañeo cuando te miro, 
Para q te acuerdes de mi apellido. 
La operación cóndor invadiendo mi nido, 
¡Perdono pero nunca olvido! 

(Vamos caminando) 
Aquí se respira lucha. 
(Vamos caminando) 
Yo canto porque se escucha. 

Aquí estamos de pie 
¡Que viva Latinoamérica! 

No puedes comprar mi vida.



Und einige Ausschnitte auf Deutsch:


Ich bin, bin was sie zurückließen.
Ich bin alles, was nach dem Raubzug übrig blieb.
Ein Volk, in den Gipfeln versteckt.
Meine Haut ist aus Leder, deshalb halte ich jedes Wetter aus.

Ich erzeuge so viel Rauch wie eine Fabrik,
ich bin der schuftende Bauer, für deinen Konsum,
in der Kälte mitten im Sommer.
Ich bin die Liebe in Zeiten der Cholera,
mein Bruder.

Die Sonne, die aufgeht, der Tag, der stirbt,
während der schönsten Dämmerungen.
Ich bin die wunde Entwicklung,
ein politischer Diskurs, dem die Spucke wegbleibt. 

Die schönsten Gesichter, die ich je gesehen habe.
Ich bin das Bild eines Verschwundenen,
das Blut in deinen Venen.
Ich bin ein Stück Land, für das es sich lohnt

Ein Korb voller Bohnen,
Maradona gegen England, und schieße zwei Tore.
Ich bin der, der seine Fahne hochhält,
meine Kordillere ist das Rückrat des Planeten.

Ich bin, was mein Vater mich lehrte:
Wer sein Land nicht liebt, liebt nicht seine Mutter.
Ich bin Lateinamerika,
ein Volk, das ohne Beine geht.

Refrain:

Der Wind ist nicht käuflich.
Die Sonne ist nicht käuflich.
Der Regen ist nicht käuflich.
Die Wärme ist nicht käuflich.
Die Wolken sind nicht käuflich.
Die Farben sind nicht käuflich.
Meine Freude kann man nicht kaufen.
Meine Schmerzen kann man nicht kaufen.

Ich habe die Seen, ich habe die Flüsse.
Ich habe die Zähne,um zu lächeln,
den Schnee der meine Berge schmückt.
Ich habe die Sonne die mich trocknet
und den Regen der mich wäscht.


Eine Wüste, berauscht von Kakteen.
Ein Schluck Agavensaft ist alles was ich brauche,
um mit den Koyoten zu singen.
Ich habe meine Lungen, um klares Blau zu atmen.

Die Höhe die erstickt.
Ich bin die Backenzähne in meinem Mund der Koka kaut.
Der Herbst mit seinen fallenden Blättern.
Die Verse, unter sternenklarer Nacht geschrieben.

Ein Weingarten voller Trauben,
ein Zuckerrohrfeld unter der cubanischen Sonne.
Ich bin das karibische Meer, das die Häuschen bewacht,
mit Ritualen und gesegnetem Wasser.

Der Wind der durch mein Haar fährt.
Ich bin alle Heiligen die an meinen Hals hängen.
Der Saft meines Kampfes ist nicht künstlich,
weil der Dünger meiner Erde Natur ist.

Meine Arbeit ist roh, doch ich widme mich mit Stolz,
Hier teilt man, das Meine ist das Deine.
Dieses Volk erstickt nicht am Durcheinander,
Und wenn es zusammenbricht,
richte ich es wieder auf.

Ich betrachte dich ohne mit der Wimper zu zucken,
Für was erinnerst du dich an meinen Nachnamen.
Die Operation Condor überfiel mein Nest.
Ich verzeihe, aber vergessen werde ich niemals, hörst du! 

Die Sonne ist nicht käuflich.
Der Regen ist nicht käuflich.
Wir gehen weiter, wir gehen weiter
und zeichnen so unseren Weg.
Du kannst mein Leben nicht kaufen.
Wir gehen weiter.
DIE ERDE IST NICHT KÄUFLICH!.

Wir zeichnen weiter unseren Weg.
Hier stehen wir.
Es lebe Lateinamerika!



Sonntag, 18. November 2012

"Halloween" oder "Vergiss niemals, woher du kommst!"

Wenn kleine Engel, Prinzessinnen, Spiderman, Super Mario oder Dracula auf der Strasse deinen Weg kreuzen, dann hast du entweder Halluzinationen ODER: Es ist Halloween! Und das war es in diesem Fall. Zwei Wochen ging das ganze Spektakel. Am den Wochenenden stieg eine Kostuemparty nach der naechsten, die Strassen waren ueberfuellt mit eigenartigen Gestalten, alles war geschmueckt. Ein wirklicher Hype, dem sich auch unsere Cooperacion nicht entziehen wollte oder konnte. Allerdings nicht einfach so. Jedes Jahr wird neu ein Thema ueberlegt und dementsprechend dekoriert und sich verkleidet. Die Feierlichkeiten gingen zwei Tage. Der erste Tag war den Kindern in den PAES Kursen gewidmet. Alle Profs und auch wir verkleideten uns, als kommen wir von einem anderen Planeten. Die Geschichte war dann, dass die Kinder in Stationsbetrieben jeweils ein Gegenstand sammeln mussten und nur wenn alles vollstaendig war, konnten wir wieder auf die Erde zurueck. Es gab natuerlich auch die Boesewichte, die wir besiegen mussten, weil sie unseren Baum des Lebens geklaut hatten. Die Kinder versammelten sich im Theatersaal und es wurde ein kleines Anspiel gemacht, um ihnen die Situation und ihre Aufgaben zu erklaeren. Dann wurden sie in Gruppen aufgeteilt und zu den Stationen geschickt. Dort mussten sie dann verschiedene wissenschaftlich-physikalisch oder chemiekalische Raetsel oder Fragen loesen und wurden so spielerisch an die Phaenomene herangefuehrt. Weil es vormittags und nachmittags PAES Kurse gibt, wurde das Ganze zweimal aufgefuehrt.

Der Saal war voll. Einige Kinder hatten sich auch verkleidet.

Beim Anspiel
Der Baum des Lebens-wir sind gerettet!



 Die Stationen

Warum platzt ein Luftballon, wenn man ihn ans Feuer haelt? Und warum nicht, wenn er mit Wasser gefuellt ist? Wie macht man die Geheimschrift aus Zitronensaft sichtbar?

Welche Form muss man aus Knete formen, sodass diese Form auf dem Wasser schwimmt? Und wie bleibt das Taschentuch im Glas vollkommen trocken, obwohl das Glas komplett unter Wasser ist?


Wie muss man die Nadel in den Luftballon stechen, ohne das der Luftballon platzt?-Sie hat es raus!

Wie bleibt das Ei auf dem Boden stehen?
Ping Pong-In welches Glas huepft der Ball?
Murmelbahn- Wie muss man die Holzstaebe festnageln, damit moeglichst viele Murmeln den Weg nach unten in die Box finden?




Und das sind wir:



Julieth (Sozialarbeit)
Super Tarnung, Kevin!


Joana und ich in kompletter Montur.

Die beiden Lieben: Monika (Aerztin) und Claudia (Logopaedin)
Die Boesewichte, aber alle ganz lieb!! :)

v.L.n.R.: Maria (Verwaltung), Andrea (Handarbeiten, Sticken, Haekeln), Giovanni (Numeros y Letras und mein Tandem-Projektpartner), Claudia (Sozialarbeit) und Juan (Theaterpaedagoge)

Gruppenfoto

Im Kindergarten fanden indes die letzten Proben fuer die Auffuehrungen am naechsten Tag statt. Alle Eltern, Geschwister, Onkel, Tanten, ect. wurden eingeladen, die diesjaehrige Halloweenfeier mitzugestalten und sich die Auffuehrung am Nachmittag mit den Kindern zusammen anzuschauen. Dass das diesjaehrige Thema nicht nur zur reinen Unterhaltung diente, sondern auch eine tiefere, politische und therapeutische Bedeutung hatte, wurde mir schnell klar. 
Woher komme ich? Was sind meine Wurzeln? Was vermisse ich an meiner Heimat? Was hat mich gepraegt? Diese Fragen beschaeftigten nicht nur mich in dieser Vorbereitungszeit, sondern auch viele Familienangehoerige der Kindergartenkinder.

Jahr fuer Jahr muessen Menschen zwangsweise ihre Heimat verlassen. Kolumbien ist nach dem Sudan das Land mit den meisten Binnenflüchtlingen. 
In den Ballungsgebieten Medellin, Cali und Bogota siedeln sich die Flüchtlinge in Elendsvierteln an, die immer weiter wachsen. Die Zahl der Vertriebenen wird auf anderthalb bis zwei Millionen geschätzt. 
Warum? 
Entweder sie fliehen vor dem Terror verschiedener bewaffneter Gruppen und sie werden, aufgrund wirtschaftlicher Interessen und Korruption durch Grossgrundbesitzer oder Global Player vertrieben. 
Eine Rueckkehr der Fluechtlinge ist kaum moeglich, da in vielen der Gebieten immer noch Buergerkrieg wuetet.
Wer gegen wen?
Die marxistisch inspirierte FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia-Revolutionaere Streitkraefte Kolumbiens) kaempfen seit fast 50 Jahren im Guerillakrieg gegen die kolumbianische Regierung und ist die aelteste noch heute aktive Guerillabewegung der Welt. Hervorgegangen aus dem Buergerkrieg "La Violencia" (1946-1958), setzte sich der aus urspruenglich 48 campesinos bestehende Trupp fuer die Rechte der laendlichen Bevoelkerung ein und entwickelte sich schnell zu einer Linksguerilla, die sich durch ihre Aktivitaeten einen totalen Umsturz des Systems erhoffte und soziale Gerechtigkeit wieder herstellen wollte. Die Zahl der Kaempfer wuchs stetig bis auf  20.000 an. Darunter ein Drittel Frauen und Kinder. In den eroberten Gebieten ist ihr Wort Gesetz. Sie treiben "Revolutionssteuern" ein, fordern Schutzzoll, gerade fuer die, die im Kokageschaeft involviert sind, und beanspruchen zudem beim Drogengeschaeft einen prozentualen Anteil fuer sich. Ausserdem finanzieren sie sich durch Loesegelderpressungen aus Entfuehrungen, Waffengeschaefte, Gewinne an Smaragd- und Goldabbau und anderen Wirtschaftsaktivitaeten.
Ihr groesster Gegner: Paramilitaerische Gruppen, in den 80ern entstanden und von der oekonomischen Elite finanziert, kaempfen sie gegen jegliche Form der Opposition, die ihren Herrschaftsanspruechen und oekonomischen Interessen gefaehrlich werden koennte (Gewerkschaften, Bauernverbaende, linksgerichtete Parteien, Konkurrenten im Drogengeschaeft...), vor allem aber auch gegen die Zivilbevoelkerung, der fuer sie der "Naehrboden der kommunistischen Guerilla" ist. Durch brutale Folter und Hinrichtungen verbreiten sie Angst und Schrecken. Sie sind verantwortlich fuer die Vertreibung Zehntausender Familien aus vermeintlich von der Guerilla beeinflussten Gebieten. Sie finanzieren sich durch Zahlungen ihrer Auftraggeber, zu denen Grossgrundbesitzer, Drogenbarone, Smaragdbosse oder aber auch grosse Wirtschaftsunternehmen zaehlen und nicht zuletzt kooperieren sie auch mit Regierung und Militaer. Von ihnen werden die "Paras" angeheuert, dass zu erledigen, was der Staat selbst, aufgrund der existierenden Gesetze, nicht unmittelbar erledigen kann, ohne internationales Aufsehen zu erregen. Die "Paras" erledigen also die "Drecksarbeit" und "saeubern" ganze Landstriche nach ihren Vorstellungen oder deren ihrer Auftragsgeber. Das laeuft so ab: Sie erobern ein Gebiet, ueber das der Staat unzureichende Kontrolle ausuebt, indem sie die Bevoelkerung durch grausame und willkuerliche Machtdemonstrationen zur Flucht oder Unterwerfung zwingen. Sie besetzen sofort alle frei werdenen Grundstuecke und errichten ein eigenes strenges Regime, dem sich niemand zu entziehen mag. Sie zwingen die Bevoelkerung zur Mitarbeit und kontrollieren am Ende das komplette oeffentliche Leben.

Die stetigen Auseinandersetzungen zwischen den Lagern "Rechts" und "Links" in Kolumbien haben lange Tradition und forderten seitdem Tausende Opfer. 

In den 80ern und 90ern folgte die heisse Phase der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen staatlichem Herr, Guerillatruppen und Paramilitaers, die alle im Drogenhandel verwickelt sind. Nach Menschenrechtsorganisationen gehen 50% der gegenwaertigen Vertreibungen in Kolumbien auf die Paramilitaers  und ca. 35% auf die Guerilla zurueck. So geschah es, dass das Agrarland Kolumbien sich immer mehr zu einem Land mit staedtischer Bevoelkerung entwickelt hat und sich Grossgrundbesitzer, grosse Wirtschaftsunternehmen oder Drogenbarone sich die Laendereinen unter den Nagel gerissen haben.

Was fuehrte noch zur Vertreibung?
Der Plan Colombia, ein Hilfsprogramm, finanziert von den USA, dass die Staerkung der Wirtschaft, des Bildungs- und Gesundheitssystems und der Sicherheitssituation vorsah, entpuppte sich mehr und mehr allein fuer die Bekaempfung des Drogenkrieges. Dreiviertel, der mehr als 6 Milliarden Dollar flossen in Militaer, Polizei und deren Aus- und Aufruestung. Ausserdem wurden Kokafelder aus der Luft mit Gift besprueht, was zu erheblichen oekologischen Schaeden fuehrte und zudem wertvolles Kulturland mit zerstoerte. Den Bauern wurde ihre Arbeits- und Lebensgrundlage genommen und es drohte eine Hungerkatastrophe. Das erhoehte die Fluechtlingsstroeme und fegte ganze Landstriche leer.
Doch auch hier in den Staedten sind sie nicht unbedingt sicher. Guerilla und Paramiltaers treiben in den Slums  weiterhin ihr Wesen, nur eben im urbanen Stil. Bewaffnete Jugendbanden teilen die Barrios mit unsichtbaren Grenzen in ihre Gebiete auf und "saeubern" auf gleiche Art weiter. Wer nicht erwuenscht ist, bekommt Drohungen, er solle auf der Stelle die Stadt verlassen, sonst.... Auch von solchen Faellen hab ich bei mir auf Arbeit schon zu hoeren bekommen.

Doch kaum zu glauben, dass das alles unmittelbar in meiner Umgebung stattfindet, von der Arbeit nur ein paar Meter weiter oben auf dem Berg und ein paar Hundert Kilometer weiter noch der Buergerkrieg wuetet. Hier im Smog der Grossstadtluft scheint das alles nicht durchzudringen. Ich begreife nur langsam, was wirklich Realitaet ist. Das CES-Waldorf, direkt in diesem Gebiet der Fluechtlinge gelegen, ist wie ein geborgener Kaefig. Abgeschottet von all dem. So soll es auch sein. Ein Ort, an dem Kinder ungestoert, in friedlicher Atmosphaere Hausaufgaben machen koennen, etwas zu essen bekommen, Neues lernen und wo Eltern Fortbildungen machen koennen, wo sie Rat bekommen, wo ihnen zugehoert wird, wenn sie von Problemen und Lasten berichten.


Die Familien aus Sierra Morena, dem Barrio, in dem ich arbeite, sind also wie fast alle in der Ciudad Bolivar, dem Sueden Bogotas, Fluechtlinge, Vertriebene im eigenen Land. Familien mit gleicher Heimat trafen sich vor der grossen Praesentation in der Cooperacion, um Lieder und Taenze aus ihren Regionen einzustudieren.  Die Kinder wurden dazugeholt. Sie hatten Raum und Zeit, um in Kontakt zu treten, um ueber ihre Wurzeln zu reden oder auch eben einfach Musik oder Tanz sprechen zu lassen.
Auch ich hab mir was einfallen lassen und liess mich von den fehlenden Jahreszeiten hier inspirieren. Keine bunten Blaetter die rascheln, kein frischer Apfelkuchen, keine kuehle Herbstluft. Ich erzaehlte den Familien und Kinder etwas ueber den Herbst, ich las ein Herbstgedicht von Goethe auf Deutsch vor und mit einem kleinen Anspiel sangen wir drei Freiwilligen noch den Kanon "Hejo, spann den Wagen an".
Der Nachmittag wurde bunt und mir wurde noch einmal die Vielfalt Kolumbiens deutlich. Pazifikkueste, Karibik, Kaffeezone, Amazonas...wahnsinn!
Die Familien haben sich toll was einfallen lassen: Bunte Straeusse aus Blumen, es wurde typisch gekocht, gebastelt, Anspiele gemacht, getanzt, gesungen und Gedichte vorgelesen. So bekamen alle einen Eindruck der Kultur und die Familien selbst? Ich glaube es hat ihnen grossen Spass gemacht und ich kann es immer nochnicht glauben, wie viel Muehe sich alle gemacht haben fuer ihre Praesentation, um ein Stueck mehr von ihren Wurzeln zu spueren. Es war eine starke Energie, die von ihnen ausging. Es hat grossen Spass gemacht! Als ich einmal bei den Proben fuer die Vorbereitung bei einer Gruppe lunschte, die mir besonders gefiel,wurde ich eingeladen mitzutanzen und natuerlich das auch mit aufzufuehren. Es war die Gruppe der "pacificos" und ich liebe einfach die Musik, der Rhythmus geht einfach direkt ins Blut und ist so intensiv. Hier das Lied, zu dem wir getanzt haben und die restlichen Fotos der Auffuehrungen (entdeckt ihr mich? Ich falle doch kaum auf, oder?:) )



Und weil es sooo schoen ist, noch ein anderes Lied:





























Das wars von mir soweit, wieder viel Text und Information diesmal und ein hartes Stueck Arbeit. Ich hoffe, euch gehts allen gut und ihr zittert nicht zu sehr, vielleicht bringen ja Fotos und Musik euch ein Stueckchen Waerme :)
Bis bald, Janka

 Quellen: http://lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/4390.html, http://lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/4390.html, http://www.strassenkinderreport.de/index.php?goto=132&user_name=, Reise know-how Kolumbien-ingolf bruckner "Geschichte und Politik", http://lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/270.html